UN-Nothilfekoordinator fordert sofortigen Zugang zu Gazastreifen
New York
Nach der verheerenden Explosion an einem Krankenhaus im Gazastreifen mit möglicherweise Hunderten Opfern hat UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths einen sofortigen Zugang für Hilfslieferungen in das Gebiet gefordert. «Was wir dringend brauchen, ist ein sofortiger, sicherer Zugang für humanitäre Hilfe im gesamten Gazastreifen», sagte Griffiths am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Er wies auf die sich weiter verschlechternde Lage im Gazastreifen hin: «Die Zerstörung des Krankenhauses gestern hat den Druck auf dieses bröckelnde, angeschlagene und traurige Gesundheitssystem weiter erhöht.»
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hatte für den Raketeneinschlag bei der Klinik am Dienstagabend umgehend Israel verantwortlich gemacht, arabische Nachbarstaaten schlossen sich dem an. Israel wies dies entschieden zurück und sprach vom Einschlag einer verirrten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.
Griffiths wies darauf hin, dass die bei der Explosion Verletzten in ein anderes Krankenhaus gebracht worden seien, «das eines der vielen anderen Krankenhäuser im Gazastreifen ist, die kurz vor dem Zusammenbruch stehen». Der Gazastreifen verliere durch die Explosion in der Klinik auch eine Einrichtung, in der vor den aktuellen Feindseligkeiten mehr als 45.000 Patienten pro Jahr behandelt worden seien.
100 Lastwagen pro Tag für Hilfslieferungen
Griffiths sagte weiter: «Wir brauchen dringend einen Mechanismus, auf den sich alle relevanten Parteien einigen, um die regelmässige Bereitstellung von Hilfsgütern im gesamten Gazastreifen zu ermöglichen und die Verteilung der Hilfe wieder auf das Niveau zu bringen, das vor diesen schrecklichen Wochen herrschte – mit 100 Lastwagen pro Tag, die Menschen in Not im gesamten Gazastreifen versorgten. Wir müssen zu dieser Zielsetzung zurückkehren.»
Griffiths erläuterte, dass das nun zerstörte Krankenhaus vor der Explosion voll funktionsfähig gewesen und daher überfüllt mit Patienten gewesen sei, darunter auch Frauen und Kinder. Dutzende von Pflegern und Gesundheitspersonal hätten sich ebenfalls im Gebäude befunden. Griffiths wies zudem auf die extreme Wasserknappheit für die Menschen hin. Sie seien zunehmend gezwungen, sich aus unsicheren Quellen zu versorgen, wodurch die Bevölkerung dem Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten ausgesetzt sei.