- Text : Marketing der ALH Gruppe
- Lesedauer : 3 Minuten
Der Diabetes gehört aber auch in Deutschland zu den wichtigsten nicht übertragbaren Krankheiten und damit zu den großen Herausforderungen des öffentlichen Gesundheitswesens. Hierzulande leiden gemäß den Daten des Robert Koch-Instituts 9,2 % der 18-79-Jährigen unter einem Diabetes mellitus. Darunter sind ca. 2 % bisher unerkannte Diabetiker. Derzeit erkranken in Deutschland mehr als eine halbe Mio. Menschen jährlich neu an Diabetes.
Die weitaus häufigste Form des Diabetes ist der Typ-2-Diabetes. Wichtige Risikofaktoren sind die genetische Ausstattung, das Lebensalter sowie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht und Rauchen.
Ergebnisse der Diabetes-Surveillance
Aufgrund der enormen Herausforderungen durch diese Krankheit, hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Diabetes-Surveillance für Deutschland am Robert Koch-Institut aufgebaut. „Damit wurde für Deutschland erstmals ein verlässliches und umfassendes Instrument geschaffen, das eine regelmäßige, auf aussagekräftige Kennzahlen gestützte Diabetesberichterstattung bietet,“ so der Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn.
Erste Auswertungen der Diabetes-Surveillance, die wichtige Informationen über die aktuelle Situation zum Diabetes in Deutschland geben, lesen Sie im Folgenden.
Risikofaktoren
- Übergewicht und Adipositas stellen einen wesentlichen Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes dar.
- Bei Männern hat Adipositas deutlich zugenommen.
- Körperliche Inaktivität und Rauchen sind nachweislich verhaltensbedingte Risikofaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes.
- Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen erreicht nicht die von der WHO empfohlene wöchentliche Ausdaueraktivität und fast ein Viertel der Erwachsenen gibt an, zu rauchen. Für das Rauchen hat sich allerdings im Zeitverlauf eine Abnahme feststellen lassen.
- Festgestellt wurde auch, dass es in Bezug auf die Risikofaktoren deutliche soziale Unterschiede gibt. Personen aus der unteren Bildungsgruppe weisen deutlich mehr Risikofaktoren auf.
Behandlung
- 80 % aller 45-79-jährigen Diabetiker erreichen das empfohlene HbA1c-Ziel.
- Der Anteil der Typ-2-Diabetiker, die medikamentös behandelt werden, ist mit etwa 70 % stabil geblieben. Zugenommen hat die Behandlung mit Metformin als Monotherapie und die Kombinationstherapie von Insulin mit oralen Antidiabetika.
- Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen aufgrund von Diabetes ist insgesamt gesunken, wobei Frauen im Vergleich zu Männern grundsätzlich niedrigere Einweisungsraten aufweisen.
Lebensqualität und Folgeerkrankungen
- Die Lebensqualität ist bei Personen mit Diabetes im Vergleich zu Nichtdiabetikern geringer.
- Die Zahl der gesunden Lebensjahre ist bei Diabetikern deutlich geringer als bei Personen ohne Diabetes. Der Verlust an verbleibender gesunder Lebenszeit beträgt, abhängig von der Altersgruppe, bis zu 12 Jahren.
- Diabetiker weisen eine doppelt so häufige depressive Symptomatik auf wie Nichtdiabetiker.
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind bei Typ-2-Diabetikern deutlich häufiger als bei Nichtdiabetikern. Vor allem bei Frauen zeigte sich ein Rückgang der Häufigkeit.
- Krankenversicherungsdaten zeigen, dass mehr als 15 % der Diabetiker eine Nierenfunktionseinschränkung und mehr als 13 % eine Polyneuropathie haben.
- Das Vorliegen einer Polyneuropathie erhöht das Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom, welches bei nicht beherrschbaren Infektionen eine Amputation erfordern kann. Rund 6 % aller Diabetiker haben ein diabetisches Fußsyndrom. Zudem kommen bei Diabetikern auf 100.000 Einwohner 11 Amputationsfälle oberhalb des Sprunggelenks.
- Die Sterberate für Diabetiker ab 30 Jahren liegt um ca. 50 % höher als bei gleichaltrigen Personen ohne Diabetes.
Kosten für die Versorgung
- Die Kosten für die Versorgung von Diabetikern betragen laut Statistischem Bundesamt ca. 7,4 Mrd. Euro.
- Schätzungen, die die Begleit- und Folgeerkrankungen miteinbeziehen, belaufen sich auf 21 Mrd. Euro im Jahr.
- Die Erwerbsminderungsrente aufgrund eines Diabetes zeigt einen abnehmenden Trend. Zudem weist sie deutliche regionale Unterschiede auf.
Die Zahlen zeigen, dass es von zentraler Bedeutung ist, das Diabetesrisiko in der Bevölkerung durch verhaltensbasierte, aber auch verhältnisbasierte Maßnahmen weiter zu reduzieren. Zudem muss die Versorgung von Diabetikern kontinuierlich verbessert werden, um die erhöhte Sterblichkeit zu senken sowie Begleiterkrankungen zu mindern und der niedrigeren Lebensqualität entgegenzusteuern.
Ziel der Diabetes-Surveillance ist es, in der nächsten Projektphase spezifische Zielgruppen sowie alle Lebensphasen zu berücksichtigen, um die Entwicklung zielgerichteter Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit zu fördern.
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