- Text : Marketing der ALH Gruppe
- Lesedauer : 3 Minuten
Mehr als 300.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt. Er entsteht, wenn der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Stellt man die Durchblutung nicht innerhalb weniger Stunden wieder her, stirbt das Herzmuskelgewebe ab. Männer bekommen etwa doppelt so häufig einen akuten Herzinfarkt wie Frauen. Meistens geschieht das in einem Alter zwischen 67 und 76 Jahren, während Patientinnen erst später, mit 76 bis 84 Jahren vermehrt zu Infarkten neigen. Frauen sind aufgrund ihrer Hormone generell besser vor Gefäßablagerungen geschützt, die zu Herzinfarkten führen können. Mit den Wechseljahren nimmt jedoch der Hormonspiegel ab und ihr Risiko für Herzinfarkte steigt. Die meisten Patientinnen erleiden ihren Infarkt etwa zehn Jahre nach dem Beginn der Wechseljahre.
Frauen haben Studien zufolge dann jedoch ein höheres Risiko, daran zu sterben als Männer. Doch woran liegt das? Das Problem ist: Herzinfarkt-Patientinnen handeln häufig nicht schnell genug. Dabei entscheidet jede Minute über Leben oder Tod. Die Deutsche Herzstiftung hat gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung herausgefunden, dass Frauen mit Herzinfarkt-Symptomen erst nach durchschnittlich viereinhalb Stunden in die Notaufnahme kommen. Bei Männern dauert es dagegen nur rund dreieinhalb Stunden.
Unterschiedliche Symptome bei Männern und Frauen
Stechende Brustschmerzen, die auch in den Oberbauch oder die Arme ausstrahlen, und ein beängstigendes Engegefühl in der Brust gelten bei Männern als typische Herzinfarktsymptome. Frauen zeigen dagegen möglicherweise schwächere bis keine Brustschmerzen und stattdessen häufiger unspezifische Beschwerden. So berichten betroffene Patientinnen vermehrt von Atemnot, Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Viele fühlen sich besonders müde oder benommen, klagen über Kiefer- oder Nackenschmerzen und kalten Schweiß. Einige von ihnen deuten die Alarmzeichen als harmlose Beschwerden, schieben es vielleicht auf Magenprobleme oder Alterserscheinungen der Wirbelsäule.
Auch Ärztinnen oder Ärzte und das Pflegepersonal in Pflegeheimen erkennen die weiblichen Anzeichen eines Herzinfarkts nicht immer sofort. Das führt häufig dazu, dass Betroffene zu lange abwarten oder vermeintlich andere Ursachen behandeln, bevor sie sich in die Notaufnahme begeben. Vor allem im höheren Alter sollten Frauen und ihre Mitmenschen stets die Gefahr eines Herzinfarkts im Kopf behalten und bei ungewohnten Beschwerden hellhörig werden.
Was tun bei Herzinfarkt-Verdacht?
Bei starken Brustschmerzen wissen viele Menschen, dass sie dringend den Notdienst anrufen müssen. Doch auch bei schwächeren Schmerzen oder unklaren Symptomen sollten wir schnellstmöglich den Notruf 112 wählen. Denn je mehr Zeit verstreicht, desto größer ist die Gefahr eines Herzstillstands oder bleibender Folgeschäden wie einer Herzschwäche.
Auch die Deutsche Herzstiftung rät daher eindringlich: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig! Ältere Frauen leben häufig allein und haben im Notfall niemanden bei sich, der Hilfe holen könnte. Möglicherweise sind sie auch zurückhaltender und möchten Angehörigen, Bekannten, oder Nachbarn nicht zur Last fallen. Dann kann es sinnvoll sein, ein sogenanntes Hausnotrufsystem zu nutzen. Dabei trägt man einen Alarmknopf, zum Beispiel in Form eines Armbandes oder einer Kette, bei sich und kann bei Bedarf jederzeit Hilfe holen. Beim Drücken des Knopfes verbindet sich das Gerät automatisch mit der entsprechenden Notrufzentrale. Heute gibt es Systeme, die sowohl zu Hause als auch außerhalb der Wohnung funktionieren.
Risiko für Herzinfarkt reduzieren
Nicht nur Frauen nach den Wechseljahren sind gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch jüngere Frauen zwischen 40 und 50 können durch eine ungesunde Lebensweise oder ihre genetische Veranlagung ein erhöhtes Risiko haben. So gelten Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung ebenso als wichtige Risikofaktoren wie Bluthochdruck, ein hoher Spiegel an Blutfetten und Blutzucker sowie Diabetes mellitus. Wer raucht oder hormonelle Verhütungsmittel einnimmt, steigert das Risiko ebenfalls um etwa das Vierfache. Negativer Stress kann die Wahrscheinlichkeit für koronare Herzkrankheiten zusätzlich erhöhen. Betroffene Männer empfinden oftmals den anhaltenden Leistungsdruck im Beruf als permanente Belastung. Frauen machen tendenziell eher soziale Probleme in ihren Beziehungen, Einsamkeit oder Depressionen zu schaffen.
Für Männer wie Frauen gilt: Regelmäßige Bewegung und Entspannung, eine gesunde Ernährung, der Verzicht aufs Rauchen und möglichst wenig Stress helfen, die Gefahr für Herzinfarkte deutlich zu senken.
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