- Text : Christiane Fux
- Lesedauer : 2 Minuten
Eine Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung ist nicht 100-prozentig zuverlässig: Es werden nicht nur Tumore übersehen, es gibt auch sogenannte falsch-positive Befunde. Sie liefern zunächst einen Verdacht auf eine mögliche Krebserkrankung, der sich später als unberechtigt herausstellt.
Betroffene Frauen stürzt der falsche Alarm aber in große Ängste. Um Gewissheit zu bekommen, müssen sie sich erneut untersuchen lassen, zunächst meist mittels Ultraschall oder MRT. Ist der Verdacht dann noch immer nicht ausgeräumt, wird eine Gewebeprobe genommen (Biopsie) und auf Krebszellen hin untersucht.
Vertrauensverlust nach falsch-positivem Befund
Einige Betroffene verlieren so das Vertrauen in die Untersuchung – und nehmen die nachfolgenden Einladungen zum Brustkrebsscreening nicht mehr wahr. Das zeigt eine Untersuchung der University of California in Davis, die mehr als 3,5 Millionen Befunde zum Brustkrebsscreening in den USA auswertete.
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Von den Frauen, die ohne auffälligen Befund aus dem Screening gehen, nahmen 77 Prozent den nachfolgenden Termin zwei Jahre später wahr.
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Von denen, die einen falsch-positiven Befund erhielten, für dessen Abklärung nur ein bildgebendes Verfahren ausreicht, waren es immerhin noch 75 Prozent.
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Von den Frauen aber, die sich zusätzlich noch einer Biopsie unterziehen mussten, waren es aber nur 67 Prozent.
Nach falsch-positiven Befunden steigt das Brustkrebsrisiko
Was viele nicht wissen: Gerade für Frauen, die einen falsch-positiven Screening-Befund erhalten, sind die Folgeuntersuchungen besonders wichtig. Das Risiko, dass bei ihnen in den kommenden Jahren doch noch ein Tumor auftritt, ist besonders groß.
In einem Zeitraum von 20 Jahren war es um 60 Prozent höher als für Frauen ohne falsch-positiven Befund (11,3 Prozent und 7,3 Prozent), zeigt eine große Studie aus dem Jahr 2023.
Eine mögliche Erklärung
Mammografie-Bilder von Frauen mit falsch-positivem Befund könnten bereits Strukturen zeigen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen.
Besonders hoch war das Risiko, später doch noch an Brustkrebs zu erkranken, in den ersten vier Jahren nach dem falsch-positiven Mammografie-Ergebnis. Die beiden Nachfolgeuntersuchungen, die normalerweise im Screening alle zwei Jahre anstehen, sind für betroffene Frauen somit besonders wichtig.
Zusätzlich erhöht war das Risiko für Teilnehmerinnen, die sich aufgrund eines falsch-positiven Ergebnisses einer Biopsie unterzogen hatten, für ältere Teilnehmerinnen und solche mit geringerer Dichte des Brustgewebes.
Falsch-positive Befunde sind nicht selten!
Die Studie belegt auch, dass falsch-positive Ergebnisse bei der Mammografie nicht selten sind. Unter den fast 500.000 Teilnehmerinnen erhielten innerhalb von 20 Jahren 45.000 einen solchen Fehlalarm – das war immerhin jede Neunte. In einer früheren Untersuchung waren es sogar mehr als die Hälfte.
Frauen, die nach dem Screening zu weiteren Untersuchungen einbestellt werden, kann die Information, dass Fehlalarme nicht selten sind, ein Teil der Angst nehmen.
Präzisere Befunde durch KI?
Einen Ausweg aus dem Dilemma könnte der Einsatz von künstlicher Intelligenz beim Brustkrebsscreening sein. Schon jetzt liefern entsprechend trainierte Software-Programme sicherere Einschätzungen als viele Radiologinnen und Radiologen. Möglicherweise könnte KI auch Risikoeinschätzungen für künftige Brusttumoren liefern. Erfahren Sie dazu mehr im Artikel „Mammografie: KI entdeckt Krebs zuverlässiger“.
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