Gesundheit

23. März 2023

Lebensmittel­allergie: Ein Überblick

Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem auf harmlose Bestandteile der Nahrung. Am häufigsten sind Kinder betroffen, aber auch Erwachsene können allergisch reagieren. Lesen Sie hier, wie sich eine Lebensmittelallergie äußert, worin sie sich von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit unterscheidet und wie man sie behandeln kann!

  • Text : Martina Feichter
  • Lesedauer : 3 Minuten

Was ist eine Lebensmittelallergie?

Bei Allergien reagiert das Immunsystem meist auf harmlose Fremdeiweiße – etwa von Pollen oder Hausstaubmilben – und bekämpft sie. Bei einer Lebensmittelallergie stuft die Körperabwehr meist verschiedene Nahrungseiweiße fälschlicherweise als Bedrohung ein. Das passiert aber vergleichsweise selten: Die Zahl der Betroffenen in der Bevölkerung bewegt sich im einstelligen Prozentbereich. Die meisten davon sind kleine Kinder.

Lebensmittelallergie bei Kindern

Kleinkinder entwickeln besonders leicht eine Nahrungsmittelallergie, da ihre Darmwand noch nicht so zuverlässig funktioniert wie bei einem Erwachsenen. Deshalb kommen bei ihnen Nahrungsbestandteile und Zellen des Immunsystems eher in Kontakt. Das Abwehrsystem kann in der Folge eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsbestandteile entwickeln und vehement dagegen vorgehen.

Hinweis

Eine Lebensmittelallergie bei Kindern und Jugendlichen richtet sich am häufigsten gegen Kuhmilch, Hühnereier, Soja, Weizen, Erdnüsse und Baumnüsse (z.B. Hasel- oder Walnüsse).

Lebensmittelallergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit

Viele Menschen vermischen im Alltag die Begriffe Nahrungsmittelallergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit. Dabei handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Erkrankungen: Im Gegensatz zu Allergien kommt es bei einer Unverträglichkeit (Intoleranz) nämlich nicht zu einer Reaktion des Immunsystems.

Stattdessen sind bei einer Nahrungsmittelintoleranz körperliche Prozesse gestört, wodurch das betreffende Nahrungsmittel oder ein bestimmter Bestandteil davon nicht richtig aufgenommen oder nicht richtig verarbeitet werden kann. In der Folge treten Beschwerden wie beispielsweise Bauchschmerzen und Blähungen auf.

Die Symptome

Lebensmittelallergie-Symptome können variieren – sowohl in ihrer Art als auch in ihrem Schweregrad. Häufig zeigen sich zum Beispiel:

  • Juckreiz
  • Nesselausschlag (Urtikaria)
  • anfallsartig auftretende Hautrötung mit Hitzegefühl, besonders im Gesicht und am Hals (Flush)
  • Anschwellen der Lippen und der Schleimhaut in Mund und Rachen
  • Fließschnupfen und Bindehautentzündung (Rhinokonjunktivitis)

Manchmal löst eine Lebensmittelallergie auch Symptome im Verdauungstrakt aus, wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.

In schwereren Fällen wirken sich die allergischen Reaktionen auf Atmung und/oder Herz-Kreislauf-System aus: Es kann zu krampfartigen Verengungen der Bronchien mit Atemnot, Blutdruckabfall, Herzrasen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen.

Achtung

Bei einem anaphylaktischen Schock besteht Lebensgefahr! Bei möglichen Anzeichen sollten Sie daher sofort den Notarzt rufen!

Die Diagnose

Herauszufinden, ob und, wenn ja, unter welcher Lebensmittelallergie jemand leidet, ist nicht immer einfach. Erste wichtige Informationen gewinnt der Arzt aus dem Gespräch mit dem Patienten beziehungsweise bei Kindern mit den Eltern (Anamnese). Allergietests ergänzen die Diagnosefindung.

Die Behandlung

Die Behandlung einer Lebensmittelallergie besteht vor allem darin, das auslösende Allergen konsequent zu meiden – und damit alle Lebensmittel, die dieses enthalten. Eine umfassende Information und Diätberatung ist daher Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Umgang mit einer Lebensmittelallergie.

Problematisch für Allergiker ist, dass die meisten Lebensmittelhersteller für ihre Produkte keine vollständige Zutatenliste angeben. Die häufigsten allergieauslösenden Nahrungsmittel (wie Nüsse, Eier, Milch oder Soja) müssen allerdings inzwischen auf Verpackungen deklariert werden, auch wenn sie nur in Spuren enthalten sind.

Bei manchen Allergien wie Heuschnupfen lässt sich das Immunsystem mittels Hyposensibilisierung schrittweise an den Allergieauslöser gewöhnen. Bei einer Lebensmittelallergie kommt die Methode nur in ausgewählten Fällen in Betracht.

Das ist zum Beispiel bei einer bestätigten Erdnussallergie bei Minderjährigen der Fall: Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung kann bei ihnen eine orale Hyposensibilisierung angedacht werden. Damit lässt sich in vielen Fällen die individuelle Schwellendosis an Erdnusseiweißen erhöhen, ab der die Betroffenen mit allergischen Symptomen reagieren.

Steht eine Lebensmittelallergie im Zusammenhang mit einer Pollenallergie, kann eine Hyposensibilisierung mit Pollenallergenen durchgeführt werden (sofern die pollenbedingten Atembeschwerden für eine solche Behandlung sprechen). Als positiver Nebeneffekt kann sich dann auch die als Kreuzreaktion auftretende Nahrungsmittelallergie bessern.

Bleibt eine Lebensmittelallergie für immer?

Eine Nahrungsmittelallergie, die bereits im Säuglings- und Kleinkindalter auftritt, verschwindet oftmals von allein wieder und sollte in regelmäßigen Abständen vom Mediziner überprüft werden.

Eine Lebensmittelallergie, die sich erst bei Erwachsenen entwickelt, ist meist von Dauer. 

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