- Text : Christiane Fux
- Lesedauer : 1 Minute
Die Versorgung von Diabeteserkrankten hat in den letzten Jahren rasante technische Fortschritte gemacht. Die Deutsche Diabetologische Gesellschaft hat darum ihre Leitlinien zur „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“ angepasst.
Unter anderem empfehlen die Expertinnen und Experten darin nun ausdrücklich, moderne technische Unterstützungen zur Diabetestherapie auch bei Kindern und Jugendlichen einzusetzen. Auch die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) hat ihre Leitlinien dieses Jahr entsprechend ergänzt.
Kontinuierliche Blutzuckermessung inzwischen Standard
„Insbesondere im Bereich der Glukosesensoren hat es in dieser Zeit einige technische Neuerungen gegeben“, sagt Prof. Thomas Haak aus Bad Mergentheim, der die Arbeit an der Leitlinie für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) koordiniert hat.
Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) im Unterhautfettgewebe sei mittlerweile zum Standard geworden. Sie ermöglicht es, den Gewebezuckerspiegel nahezu in Echtzeit auf dem Smartphone zu verfolgen.
So lässt sich, vor allem in Kombination mit automatischen Insulinpumpen, die Therapie wesentlich präziser steuern. Automatische Insulinpumpen werden am Körper getragen. Bei Bedarf geben sie Insulin weitgehend selbstständig ab.
Stabilere Blutzuckerwerte, weniger Folgeerkrankungen
Dass es dank moderner Technik tatsächlich besser gelingt, den Blutzucker stabil zu halten, belegen Untersuchungen zum HBA1C-Wert. Dieser weist nicht den aktuellen Blutzuckerwert nach, sondern spiegelt den Blutzuckerverlauf der vorangegangenen Wochen.
Zwar fehlen noch Langzeituntersuchungen, die den langfristigen Nutzen bestätigen, beispielsweise ein reduziertes Risiko für Folgeschäden des Diabetes. Doch Kurzzeitstudien und Berichte von Ärzten und Patienten belegen den positiven Effekt schon heute.
Das Kind auch aus der Ferne im Blick
Auch Kindern und Jugendlichen empfehlen die DGE-Experten den Einsatz von Pumpen und Messgeräten daher ausdrücklich. Die verbesserte Stoffwechselkontrolle, aber auch neue Möglichkeiten wie Alarmfunktionen für Über- und Unterzuckerungen oder Follower-Funktionen, mit der Eltern den Blutzucker ihre Kinder aus der Ferne kontrollieren können, entlasten die jungen Diabetiker und ihre Familien.
Damit können beispielsweise Klassenfahrten oder Übernachtungsbesuche bei Freunden ohne größere Bedenken stattfinden. Das bedeutet mehr Freiraum und Teilhabe an sozialen Aktivitäten für die jungen Patientinnen und Patienten.
Neben zusätzlicher Sorge und Verantwortung, die die Eltern belasten, wirkt sich eine Diabeteserkrankung des Kindes häufig auch beruflich und finanziell aus. Vor allem Mütter stecken aus Sorge um das Kind beruflich zurück. Auch hier kann die Technik so weit entlastend wirken, dass es künftig weniger Eltern notwendig erscheint, ständig auf Abruf zu sein.
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