- Text : Marketing der ALH Gruppe
- Lesedauer : 2 Minuten
Warum der Vergleich mit »früher« so schwierig ist
Obst, Gemüse und Getreide von heute mit früher zu vergleichen, ist aus verschiedenen Gründen schwierig. So beruhen alte Lebensmitteltabellen und heutige Analysen oft auf unterschiedlichen Methoden, Regionen und Sorten. Zudem haben sich Analysemethoden und -techniken über die Jahrzehnte erheblich verbessert, sie messen genauer und differenzierter. Ein direkter Vergleich mit historischen Daten führt deshalb leicht zu falschen Schlüssen.
Kurz gesagt: Wer früher mit heute vergleicht, läuft schnell Gefahr, »Äpfel mit Birnen« zu vergleichen.
Wovon hängt der Nährstoffgehalt ab?
Selbst wenn die Analysemethoden identisch wären, würde sich zeigen: Der Gehalt an Vitaminen oder Mineralstoffen, die in einer Pflanze stecken, schwankt erheblich und hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab:
-
Klima: Sonneneinstrahlung, Temperatur und die Wasserzufuhr während des Wachstums haben großen Einfluss.
-
Reifegrad und Erntezeitpunkt: Zu früh oder zu spät geerntetes Obst enthält andere Mengen an Vitaminen als vollreife Früchte.
-
Lagerung: Während manche Gemüsesorten wie Rüben oder Kohl über lange Zeit ihre Nährstoffe bewahren, verlieren andere rasch an Qualität.
-
Bodentyp und Nährstoffgehalt des Bodens: Ist der Boden arm an bestimmten Mineralien, spiegelt sich das auch im Nährstoffanteil der Pflanzen wider.
-
Sorte: Hochleistungssorten, wie sie in der modernen Landwirtschaft häufig angebaut werden, liefern oft größere Erträge, enthalten aber tendenziell weniger Nährstoffe als alte oder wilde Sorten.
Am Phänomen der sogenannten »Verdünnung« ist tatsächlich etwas dran: Sehr ertragreiche Sorten, sogenannte Hochleistungssorten, enthalten oft einen höheren Anteil an Kohlenhydraten, während der Gehalt an Mikronährstoffen sinkt.
Ein weiterer Faktor: Der höhere Anteil von CO₂ in der Luft trägt zwar zu einem schnelleren Wachstum von Pflanzen bei, gleichzeitig nehmen dieser weniger Mineralstoffe auf.
»Ausgelaugte Böden« – was ist da dran?
Kurze Antwort: Nichts. Die moderne Landwirtschaft ist auf hohe Erträge angewiesen – und das funktioniert nur mit nährstoffreichen Böden. Deshalb wird gezielt und standortbezogen gedüngt, um die Nährstoffbilanz des Bodens auszugleichen. Ernährungsmediziner Professor Dr med. Martin Smollich vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hält den Mythos von den ausgelaugten Böden eher für einen Marketingslogan der Nahrungsergänzungsmittel-Industrie, um Produkte wie Vitaminpräparate zu verkaufen.
Was jedoch stimmt: Manche Nährstoffe wie Selen oder Jod sind in deutschen Böden tatsächlich knapp. Aber das liegt nicht an der Landwirtschaft, sondern an natürlichen geologischen Gegebenheiten, die seit Jahrtausenden vorherrschen. Deshalb werden Selen und Jod heute gezielt bestimmten Lebensmitteln zugesetzt.
So geht optimale Nährstoffversorgung
Grundsätzlich gilt: Moderne Obst-, Gemüse-, und Getreidesorten sind nicht verantwortlich für eine unzureichende Zufuhr gesunder Nährstoffe. Diese ist vielmehr auf unausgewogene Ernährung zurückzuführen.
Für eine optimale Nährstoffversorgung sollten Sie auf Folgendes achten:
-
Frische ist Trumpf:
Obst und Gemüse – ob roh oder schonend gegart – liefern viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe -
Saisonal und regional bevorzugen:
Heimisches und saisonales Obst und Gemüse hat kurze Transportwege und wird reif geerntet. -
Kochen kann helfen:
Einige Nährstoffe wie Beta-Carotin (in Möhren) oder Lycopin (in Tomaten) werden durch Zerkleinern und Erhitzen besser vom Körper aufgenommen. -
Schonend zubereiten:
Zu langes Kochen oder Warmhalten zerstört hitzeempfindliche Vitamine. Besser: Kurz garen oder dämpfen. -
Richtig lagern:
Möglichst erntefrisch genießen – lange Lagerung kann die Nährstoffdichte mindern.
Auch interessant
Bewegung schützt das Herz – aber wie?
Dass körperliche Aktivität das Herz schützt, weiß man schon lange: Bewegung wirkt Risikofaktoren entgegen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder...
WeiterlesenSchlafrhythmus – das unterschätzte Risiko
Ausreichend zu schlafen allein reicht nicht – ein bislang unterschätztes Gesundheitsrisiko ist offenbar unregelmäßiger Schlaf. Für...
WeiterlesenGürtelrose-Impfung könnte vor Demenz schützen
Zwei internationale Studien zeigen erneut, was Forschende schon länger vermutet hatten: Die Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus, ein Erreger,...
Weiterlesen